„Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen.“ – das ist meine Erfahrung. Wer wie ich schon mal unter Zeitdruck Unterlagen z.B. für eine Steuererklärung gesucht hat, weiß, was ich meine.
Ordnung ist oft Anlass für Streit mit Kindern. Auch ich habe mit meinen Kindern oft geschimpft, wenn ich dachte, sie seien nicht ordentlich genug. Bis irgendwann der Knoten geplatzt ist und ich es begriffen habe:
Menschen lernen selten von dem, was ihnen gesagt wird, sondern ganz überwiegend durch Nachahmen. Was lernen Kinder also, wenn man mit ihnen schimpft, weil sie nicht aufräumen? Richtig, Aufräumen kann es nicht sein, das macht in dem Moment ja niemand. Das Einzige, was meine Kinder in dem Moment lernen konnten, war Schimpfen. Auch eine wichtige Fähigkeit, aber das war sicher nicht mein Ziel.
Wenn es so ist, dass Menschen von anderen Menschen durch Nachahmen lernen, gibt es nur eine Chance:
WENN DU WILLST, DASS DEINE KINDER AUFRÄUMEN, MUSST DU IN IHRER ANWESENHEIT AUFRÄUMEN!
Eine Sache macht das Ganze noch etwas komplizierter: Haben Sie sich schon mal mit dem Messer in den Finger geschnitten und war Ihr Kind dabei? Erinnern Sie sich? Das hat Ihr Kind nicht nachgemacht! Kinder machen also offenbar nicht einfach alles nach, was wir so machen, sondern sie überprüfen dabei unsere Laune. Und sie machen vorzugsweise nach, was wir gut gelaunt machen. Das, was wir schlecht gelaunt machen, versuchen sie, zu vermeiden.
Das macht das Schimpfen, wenn es ums Aufräumen geht, noch erfolgloser, als es sowieso schon ist: Wir zeigen damit unseren Kindern, dass Aufräumen etwas unangenehmes ist, das wir selbst vermeiden wollen.
Es gibt uns aber auch eine Chance, etwas zu tun, was wirklich bewirkt, dass unsere Kinder das Aufräumen lernen:
WENN DU WILLST, DASS DEINE KINDER AUFRÄUMEN, MUSST DU IN IHRER ANWESENHEIT GUT GELAUNT AUFRÄUMEN!
Wer das kann, der kann seinen Kindern das Aufräumen beibringen. Wer das nicht kann, hat die Möglichkeit, es erst selbst zu lernen.